Der Untere Muschel­kalk

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Im bis 120 m mächtigen Unteren Muschelkalk, früher auch Wellenkalk oder Wellengebirge genannt, herrschen dünnschichtige, wellig gebankte Kalkmergel vor. Dieses Leitgestein bildet die beckenweit verbreitete Jena-Formation, die durch drei charakteristische Leitbankgruppen untergliedert wird: die Oolithbänke, die Terebratelbänke und die Schaumkalkbänke. In Süddeutschland gehen die Wellenkalke in die tonig-dolomitische Freudenstadt-Formation über, gegen den südwestlichen Beckenrand (Eifel, Pfalz, Elsass) in die marinen Sandsteine der Udelfangen-Formation, nach Südosten (Oberpfalz) der Eschenbach-Formation. Am äußersten südöstlichen Beckenrand herrscht die festländisch geprägte Grafenwöhr-Formation, welche fast die gesamte Trias umfasst und vielleicht auch noch permische Anteile hat. In Brandenburg ersetzen im oberen Teil des Unteren Muschelkalks ca. 70 m dickbankige Oolith- und Schillkalksteine der Rüdersdorf-Formation die Wellenkalke. In den Niederlanden dehnten sich Karbonatwatten aus, die zeitweilig trocken fielen (Vossenveld-Formation). Im südlichen Polen bilden Gogolin-, Gorasdze-, Terebratula- und Karchowitz-Formation den Unteren Muschelkalk, dessen Faunen bereits stark von der Tethys beeinflusst sind.

Die Transgression des Muschelkalkmeeres verlief über mehrere 10.000 bis 100.000 Jahre von Südosten nach Westen. Während in Oberschlesien bereits marine Kalke der Gogolin-Formation mit Crinoiden abgelagert wurden, herrschten in Süddeutschland noch Plattensandstein und Röttone des Oberen Buntsandsteins.