Herrscher im Meer und auf dem Land
Die Trias ist das Zeitalter der Reptilien. Seit der Frühen Trias haben sich mehrere Reptil-Gruppen vom Land zurück ins Wasser entwickelt und sich an die verschiedensten ökologischen Nischen angepasst. Am bekanntesten sind die Nothosaurier, von denen die größten Arten bis über fünf Meter erreichten. Mit langer Schnauze und spitzen Zähnen waren sie auf die Jagd auf Fische und Tintenfische spezialisiert. Ein breiter Schädel mit stumpfen Zähnen weist Simosaurus eher als einen Beutegreifer aus, der auch hartschalige Nahrung knacken konnte. Auf solche Beute waren jedoch besonders die Placodontier mit ihren Pflasterzahn-Gebissen spezialisiert. Die großen Ichthyosaurier verirrten sich als Hochseebewohner kaum einmal ins Muschelkalkmeer und so bleiben ihre Knochen seltene Funde. Auf dem Land stand am Ende der Nahrungskette das hochbeinige Landkrokodil Batrachotomus, von dem der Hohenloher Lettenkeuper hervorragende Funde liefert.

Typisch für Nothosaurus sind lange, schlanke Fangzähne, deren brauner Schmelz fein gerieft ist. Mit solchen Zähnen konnte Nothosaurus seine Beute zwar fassen, aber nicht zerkleinern, sondern musste sie am Stück verschlingen. Je nach der Größe des Beutespektrums gab es Nothosaurus-Arten in unterschiedlichen Größen zwischen einem und fünf Metern, die nicht untereinander konkurrierten.

Der Schädel von Simosaurus gaillardoti aus dem Oberen Muschelkalk zeigt die stumpf-kegelförmigen Zähne und hinter den Augen die großen Schläfenöffnungen. Simosaurus erschien im Oberen Muschelkalk in der nodosus-Zone, als die Ceratiten eine erhebliche Größe erreicht hatten. Das lässt darauf schließen, dass Ceratiten zur Hauptbeute der Simosaurier gehörten

Die 12 Halswirbel des Giraffenhals-Sauriers Tanystropheus waren extrem verlängert. Wie dieses eigenartige Tier lebte, gibt immer noch Rätsel auf. Die ersten Halswirbel-Funde hielt man noch für Extremitätenknochen, später dann auch für Flugfinger-Knochen von Flugsauriern. Erst vollständige Skelette aus dem Tessin machten klar, wie das skurrile Tier aussah. Im Bild ein Halswirbel eines jüngeren Tieres

Batrachotomus kupferzellensis, der Kupferzeller „Fröscheschlitzer“, war das größte Landraubtier im Hinterland der Lettenkeupersümpfe. Mit seinen langen, mit Sägekanten versehenen Dolchzähnen konnte er aus Beutetieren, die ihn an Größe übertrafen, Fleischstücke herausschneiden. Knochenfunde mit Spuren dieser gefährlichen Waffen belegen, dass auch die Riesenlurche aus den Sümpfen zu seiner Beute gehörten.

Lange stellte man solche Hautverknöcherungen (Osteoderme) aus dem Lettenkeuper zu den spättriassischen Aetosauriern. Neuerdings weiß man, dass sie in die Verwandtschaft der aus Amerika bekannten, zu den archosauriformen Doswelliiden gehören. Die Lettenkeuperart wurde nach der Jagst und zu Ehren des Sammlers Michael Salomon als Jaxtasuchus salomoni beschrieben.

Aus dem Lettenkeuper bei Vellberg glückten in den letzten Jahren bei sorgfältigster Aufsammlung und Präparation Funde kleiner Reptilien, die unser Bild von der Lebewelt in den Mitteltrias-Seen und -Sümpfen schärfen. Zu den jüngsten Entdeckungen gehören auch Reste der ältesten bekannten Brückenechsen, deren Zähne fest mit dem kaum einen Zentimeter großen Kiefer verwachsen sind. Mit diesen Funde lassen sich die Brückenechsen bis ins Ladinium zurückdatieren.

Die Entdeckung von Schädel und Knochen der Urschildkröte Pappochelys rosinae im Lettenkeuper von Vellberg erregte vor einigen Jahren die wissenschaftliche Welt. Die Funde bewiesen, dass die Schildkröten auf Reptilien mit zwei Schläfenöffnungen (diapsider Schädelbau) zurückgehen, und erhellten die Entstehung des Schildkrötenpanzers. Pappochelys sah aber noch nicht wie eine richtige Schildkröte aus, sondern äußerlich eher wie viele andere Reptilien. Das Foto zeigt einen bezahnten Kiefer, der zu Pappochelys gehören dürfte.