Natur im Steinbruch

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Der Steinbruch – ein starkes Stück Natur

Bis vor wenigen Jahren pflegte man bei der Rekultivierung Tongruben, Steinbrüche und Schotterwerke aufzufüllen. Zielvorgabe des Naturschutzes war, das ursprüngliche Relief wiederherzustellen. Heute hat man erkannt, dass so eine aufgelassene Grube mit der Zeit zum Reservat für Tiere und Pflanzen heranwächst, die in der intensiv genutzten Agrarlandschaft unserer Zeit anderwärts keinen Platz mehr finden. Der Steinbruch wird damit zum wertvollen Ersatzbiotop, oft schon während dort noch die Maschinen dröhnen. Das wird auch im Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg so gesehen.

So gehört die Gelbbauchunke, die auf den sauber asphaltierten, flurbereinigten Feldwegen keine Laichpfützen mehr findet, zum Steinbruch wie die Brecheranlage. Froschbiss und Rohrkolben, Teichmolch und Laubfrosch stellen sich ein, sobald sich im Grubensumpf Wasser in durchwärmten Tümpeln sammelt. Wo es Großsteinbrüche gibt, läuft der Flussregenpfeifer über die Schotterflächen, und es sind nicht wenige Muschelkalkbrüche, in denen hoch in der künstlichen Felswand wieder der Uhu oder der Wanderfalke nisten. Auf den Trockenrasen von Steinbruchhalden wachsen Mauerpfeffer und Orchideen, und die wärmeliebende Mauereidechse sonnt sich vor ihrem Versteck.

Wer einen Steinbruch über die Jahre nach seiner StillIegung beobachten kann, erlebt, wie die Natur ihn Schritt für Schritt zurückerobert und wie dabei wieder Neues entsteht: Ein starkes Stück Natur.

Steinbruch Künzelsau-Garnberg, Panorama Magnus Hagdorn