Sonntags-Führungen 2024

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28. 01. 2024, 11:00 – 12:00 Uhr

Marken, Spuren, Fährten – Was uns solche Sedimentstrukturen erzählen

Der Muschelkalk ist reich an Spuren und Fährten, aber auch an Marken. Marken wurden nicht von Tieren erzeugt, sondern entstanden durch physikalische Einwirkung auf das Sediment. Von vielen Organismen vergangener Zeiten wüssten wir nichts, wenn sie nicht Spuren ihrer Aktivität im Sediment hinterlassen hätten, denn von ihnen sind keine Körperfossilien erhalten geblieben. Wie der Jäger aus der Fährte des Fuchses auf den Urheber und sein Verhalten schließt, so rekonstruiert der Paläontologe aus dem Spureninventar im Sediment, welche Organismen es bewohnten und wie sie sich verhielten. Mit der Erforschung der fossilen Lebensspuren und Fährten beschäftigt sich heute eine ganze Teildisziplin der Paläontologie, die Paläo-Ichnologie.

24. 03. 2024, 11:00 – 12:00 Uhr

Muscheln und Meeresschnecken aus dem Muschelkalk

Zu den markantesten Tieren heutiger Meere gehören Muscheln und Schnecken. Das war vor 240 Millionen Jahren im Muschelkalkmeer nicht anders. Weil ihre mineralischen Kalkschalen vergleichsweise gute Chancen hatten, als Fossilien erhalten zu bleiben, prägen sie das Bild vom Muschelkalk ganz besonders. Das sagt ja schon der Name Muschelkalk. Von den vielfältigen Organismen ohne Hartteile wissen wir weit weniger. Wie in heutigen Meeren bot das Muschelkalkmeer seinen Bewohnern unterschiedliche ökologische Nischen. An das Leben in diesen Habitaten waren sie hervorragend angepasst. Das lässt sich aus der Form ihrer Schalen und aus dem Gestein erschließen, das aus unterschiedlichen Sedimenten am Meeresboden entstanden ist. So lassen sich Bewohner fester Böden von Bewohnern weicher Schlammgründe unterscheiden, festsitzende Arten, von mobilen, Plankton-Filtrierer und räuberische Arten. Manche Muscheln waren sogar in der Lage, einfache Riffstrukturen aufzubauen.

22. 09. 2024, 11:00 – 12:00 Uhr

Pflasterzahn und Bastardechse – Meeresreptilien aus der Triaszeit

Die Trias gilt als die Zeit der Reptilien. In keiner erdgeschichtlichen Epoche war ihre Diversität größer. Nach dem großen Aussterben am Ende des Erdaltertums erholte sich bis zur Mitte der Triaszeit die Lebewelt weltweit auch in den Meeren. Mit dieser Entwicklung konnten Reptilien, die den Weg vom festen Land ins Meer eingeschlagen hatten, sich an die neuen Verhältnisse anpassen und spezialisieren. Seit über 200 Jahren werden die Saurier des Muschelkalks erforscht. Heute wissen wir weit mehr aus triaszeitlichen Ablagerungen der Alpen, des amerikanischen Westens und neuerdings vor allem aus Süd-China, wo ganze Skelette von Paddelechsen, Pflasterzahnsauriern und riesigen Fischsauriern ausgegraben werden. Diese Vielfalt ist am Ende der Kreidezeit wieder verschwunden, hat damit aber Raum geschaffen für die Eroberung der Meere durch die Säugetiere.

08. 12. 2024, 11:00 – 12:00 Uhr

Gesteine aus Muschelkalk und Lettenkeuper und was man daraus machen kann

Gesteine des Muschelkalks gehören zu den bedeutendsten mineralischen Rohstoffen und Baustoffen des Landes. Der Kalkstein wird zu Schotter und Splitt für den Straßenbau gebrochen, zu Zement für den Betonbau gebrannt, in besonderen Qualitäten gesägt, gestockt, scharriert, geschliffen oder poliert für den Hochbau außen und innen. Aus Gips und Anhydrit des Mittleren Muschelkalks entstehen wertvolle Baustoffe, aus dem Heilbronner Salz Produkte der chemischen Industrie, Siedesalz und Streusalz. Vitriol und Kohle aus dem Lettenkeuper haben ihre einstige Bedeutung verloren, doch die Sandsteine prägen wie auch die Bruchsteine des Oberen Muschelkalks bis heute die historische Baulandschaft im Lande. Die Gewinnung dieser Rohstoffe hat sich in mehreren Phasen auf wenige Großbetriebe verdichtet, doch kommt es an den Standorten immer wieder zu Zielkonflikten.